Das Streben nach
Vereinigung im
Labyrinth des Seins

Als aus der Schöpfung leerem Raum
das Sein erschaffen war,
erblühte jener Welten-Baum,
dessen Blätter gar

Symbole sind für Raum und Zeit,
für jede Existenz,
und der in alle Ewigkeit
verkörpert reinen Lenz.

Der Welten-Esche Krone scheint
aus himmelsgleicher Sicht
ein Seelen-Tanz, der nie verneint
das schattenlose Licht.

In diesem Tanze trifft sich nun
so manches Seelen-Paar,
dessen Weg und irdisch' Tun
vereint von Anfang war.

Das Schicksal, das die Menschen-Welt
zum Lernen auserkor'n,
fügt, daß Seel' aus Himmels Zelt
auf Erden ward gebor'n,

wo nun im Labyrinth des Seins,
das Chaos sich erhebt,
wo auch die Zwei ersehnt die Eins
und Liebe pur erbebt.

Die Seele folgt verschlung'nem Pfad
im physischen Gewand,
bis Herzens-Sehnsuchts lichte Saat
die andre hat erkannt.

Darauf des Geistes hohes Fest
verschmilzt das Seelen-Paar,
das im Einssein jetzt verläßt
den Irregarten gar.

Denn göttlich Licht und Seelen-Kraft,
der Ewigkeit Garant,
im Einssein nun den Pfad erschafft,
der nicht auf weichem Sand

das Haus des Lebens wird erbau'n;
oh nein, auf felsig Grund
wird Seelen-Paar das Licht erschau'n
und tut die Wahrheit kund:

"Materie selbst soll wandeln sich
zum manifesten Geist,
Vergänglichkeit zur ewiglich
erblühten Liebe weist!"

Das Labyrinth des Lebens schuf
der Seelen Einssein hier,
wodurch erschallt nun hehrer Ruf:
"Vorüber sei die Gier!

Der Mensch zum Schöpfer sei erwacht,
zum Meister seines Seins!"
Das Erden-Rund nun freudig lacht,
denn Mensch und Gral wird eins!